Gespräch mit Peter Kossen
Wir haben unsere Auseinandersetzung mit unfairen Arbeitsbedingungen und der Ausnutzung südosteuropäischer Leiharbeiter fortgesetzt.
Unser Gast und Referent Peter Kossen (Aktion Würde & Gerechtigkeit) nennt das zu Recht "Moderne Sklaverei": Menschen werden vorrangig in Rumänien und Bulgarien mit falschen Versprechen geködert und landen in einem ausbeuterischen System, das den körperlichen und psychischen "Verschleiß" von Menschen billigend in Kauf nimmt. Auch wenn in Schlachthöfen im Bereich Schlachten und Zerlegen seit 2021 bessere Bedingungen herrschen, finden sich in diesem Umfeld die altbekannten Formen des Missbrauchs von Werkvertragsarbeitnehmern, z.B. in der Verpackung und auch in der Gebäudereinigung.
Nochmals war auch Pagonis Pagonakis von "Arbeit und Leben NRW" (Arbeitnehmerfreizügigkeit fair gestalten) zu Gast, mit dem wir uns bereits im Mai ausgetauscht haben. Sein Ziel ist es, noch in diesem Jahr ein Beratungsbüro im Kreis Kleve zu etablieren, um Menschen in derartigen Leiharbeitsverhältnissen über ihre Rechte aufzuklären. Oft werden Arbeitszeitnachweise manipuliert, Lohn vorenthalten oder es entstehen Konflikte durch das Konstrukt, dass Arbeitgeber und Vermieter oftmals eine Person sind. Gerade letzteres wird im grenznahen Raum (Arbeiten in NL/Wohnen in D) gezielt ausgenutzt.
Unser Ziel ist es, diese "Schattenarme" ausgebeuteter Menschen ins Bewusstsein zu holen und Öffentlichkeit zu schaffen. Daneben erarbeiten wir konkrete Vorschläge, was auf kommunaler Ebene angegangen werden kann, um konkret die Lebenssituation dieser Menschen zu verbessern, Spannungen im sozialen Umfeld zu vermeiden und legen auch einen Fokus darauf, Anträge in die CDA einzubringen, mit dem Ziel, den Gesetzgeber zu Verbesserungen zu animieren.